UFC Ellingen

Transalp über 3000 m ü. NN. von Füssen nach Garda

Riesen-Ausdauerleistung und fahrtechnisches Können
bei den 11- bis 14-jährigen Teilnehmern

Ellingen / Garda. Vier Powerkids vom UFC-Radsport haben zusammen mit ihrem Tourleiter Matthias Schulz in 6 Tagen die Alpen überquert. Die Gruppe hatte sich zuvor in einem 6-monatigen Trainingsprogramm auf die Tour vorbereitet.

Tourstart war diesmal in Schwangau bei Füssen (791 m), vis-a-vi von den Königsschlössern. Und so wurde erstmal der Berg hinauf zum Schloss Neuschwanstein genommen. Fortan ging es weiter steil bergauf durch das Bleckenau-Tal über die Jägerhütte und weiter zum 1431 m hoch gelegenen Jägersattel. Es folgte die erste Trailabfahrt über den Schützensteig hinab zum Ammerwald, ein technischer Leckerbissen mit Spitzkehren und stetig wechselnden Untergründen. Nach einer kurzen Straßenabfahrt folgten Trails entlang Plansee und Heiterwanger See bis nach Heiterwang (994 m). Fortan wurde der Bike-Trail Tirol bis Lermoos (994 m) eingeschlagen. Starker Regen zwang die Gruppe zu einer längeren Unterstellpause. Danach ging es weiter über Biberwier den Fernpass hinauf (1216 m). Nach einer schnellen Straßenabfahrt ging es weiter am Bike-Trail Tirol bis Imst/Brennbichl (721 m), wo die erste Übernachtung in einem Backpacker-Hostel erfolgte.

Am zweiten Tourtag setzten sich die Regenschauer fort, welche die Gruppe den ganzen Tag über begleiteten. Gestartet wurde am Inntal-Radweg bei Imst bis zum Eingang des Ötztales (710 m). Von hier ab ging es am Ötztal-Trail stetig bergauf bis Sölden (1368 m) und weiter die Passstraße hinauf bis Vent (1895 m), wo in einem Berghof das zweite Nachtlager aufgeschlagen wurde.

Der dritte Tourtag begann sonnig. Von Vent aus ging es auf einem mäßig steilen, gut fahrbaren Trail bis zu 2501 m hoch gelegenen Martin-Busch-Hütte hinauf. Die atemberaubende Kulisse der schneebedeckten Ötztaler 3000er-Gipfel konnte hier bereits bestaunt werden. Weiter ging es dann nach einer Akklimatisierungspause über Steinschutthalden entlang des Niederjochbaches über Gletscherreste und Schneefelder hinauf zum 3019 m hoch gelegenen Niederjoch. Dieser Wegabschnitt war konditionell sehr fordernd, wegen bis zu 35% steiler Wegabschnitte, aber auch auch wegen des geringeren Sauerstoffgehalts in der Luft, bedingt durch die zunehmende Höhenlage. Doch die Kinder akklimatisierten sich schnell, und so wurde zum Abschluss des Tages noch der nahe gelegene Jochköfel (3143 m) bestiegen, diesmal allerdings ohne Fahrrad. Übernachtet wurde dann nach einem zünftigen Bergsteigeressen im Matratzenlager der Similaunhütte.

Tourtag 4: Frühmorgens bei viereinhalb Grad erfolge dann die Abfahrt vom Niederjoch. Die ersten 250 Höhenmeter mussten die Bikes geschoben und getragen werden, teilweise waren ausgesetzte Kletterpassagen zu überwinden. Ab ca. 2650 m konnte dann mit kleineren Unterbrechungen wieder gefahren werden. Es folgte eine rund einstündige, technisch herausfordernde Trailabfahrt, vergleichbar mit einer roten Bikepark-Abfahrt. Und so ging es auf allerlei Trails bergab über den Tisenberg zum 1664 m hoch gelegenen Vernagt-Stausee. Es folgte eine rasante Straßenabfahrt hinab durch das Schnalstal bis nach Kompatsch (581 m) im Vintschgau und weiter nach Meran (300 m). Hier musste einer der Jungs am Knie genäht werden. Passiert war das Missgeschick beim Spielen am Vernagt-Stausee. Weiter ging’s dann von Meran am Etschdamm bis Bozen (240 m) – bei 36°C im Schatten – und nach Prangart, wo bei einem Privatvermieter Nachtquartier bezogen wurde. Matthias Schulz zog den verletzten Teilnehmer von Meran bis Bozen 30 km mit einem umfunktionierten Spanngurt. Dank Schonung des Knies und mehrfacher Eisumschläge war der Teilnehmer dann auch schon bald wieder fit.

Am fünften Tourtag radelte die Gruppe auf der ehemaligen Bahntrasse von Prangart ins Überetsch nach St. Michael (411 m) und weiter nach Kaltern (425 m), parallel zur bekannten Südtiroler Weinstraße. Es folgte eine wunderschöne Abfahrt durch Weinberge zum Kalterer See. Nach einem unfreiwilligen Abstecher durch Neumarkt/Auer (der Radweg war kilometerlang wegen Mäharbeiten gesperrt) ging es dann weiter am Etschdamm über Salurn bis Roncafort (193 m), einem Vorort von Trient, wo man das Übernachtungskonzept Agritour testete (bei uns würde man sagen: Urlaub auf dem Bauernhof). Fazit: Sehr komfortabel (> Klimaanlage) und auch sehr preisgünstig.

Am sechsten und letzten Tourtag konnte wegen Starkregens zunächst nicht gestartet werden. Erst um ca. 10.30 Uhr war ein Aufbruch möglich. Daneben musste die Tour zweimal unterwegs wegen Gewitters unterbrochen werden. So wurde das Tourziel erst gegen 20.00 Uhr erreicht.
Aber zunächst ging es von Trient (190 m) aus die Passstraße nach Sardagna (571 m) hinauf und weiter über die Passhöhe bei Castellar della Grua (782 m) wieder nach Sopramonte hinunter. Es folgte eine schnelle Abfahrt nach Cadine (468 m). Von hier aus radelte die Gruppe weiter über Terlago, Calavino, Pergolese und weiter am Ufer des Lago di Cavedine (241 m) über die über die Monti di Cavedine (320 m). Es folgte eine aussichtsreiche Abfahrt nach Dro (150 m). Von da aus ging es weiter über Arco nach Torbole (82 m). Die Tour schloss mit einer zweistündigen Etappe entlang des Gardasee-Ostufers von Torbole über Malcesine, Brenzone und Torri bis Garda. In Garda klang dann am Hafen die Tour bei Pizza & Pasta stimmungsvoll aus.

Nach einer geruhsamen Hotelübernachtung, Baden und Tretboot fahren ging es dann mit dem 7-Sitzer-Familientaxi samt Vereinshänger zurück in die Heimat.

Im Schnitt rechnet man, dass jeder vierte Mountainbiker irgendwann einmal im Laufe seiner „Biker-Karriere“ die Alpen mit dem Mountainbike überquert. Bei Kindern im Alter von 11-14 Jahren kommt ca. jede/r 50.te junge Mountainbiker in den Genuss einer solchen Alpentour.
Bisher haben 37 (!) Kinder und Jugendliche unter Federführung des UFC Ellingen erfolgreich Europas höchstes Gebirge mit dem Fahrrad überquert. Eine tolle Leistung, für die Kinder, aber auch für den Tourleiter – für Matthias Schulz war es bereits die neunte Alpenüberquerung.

Tourdaten:
5202 Höhenmeter – 407 Kilometer – 15,20 km/h im Schnitt
867 Höhenmeter / Tag – 67,83 km / Tag

Teilnehmer:
Jonas Lanz (12 Jahre, Weißenburg), Nikolaus Gempel (11 Jahre, Weißenburg), Matthias Koelbel (13 Jahre, Weißenburg), Tom Hirschmann (14 Jahre, Solnhofen), Tourleiter Matthias Schulz (41 Jahre, Ellingen)

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