Warum Aikido? Und was ist das überhaupt?

Lena Loy erzählt von ihrem Weg zum Aikido und warum sie dabei geblieben ist

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„Durch einen Fernsehbericht wurde ich vor knapp fünf Jahren auf Aikido aufmerksam. Ich kann mich nicht mehr an Details erinnern, ich weiß nur, dass Aikido als Bewegungskunst vorgestellt wurde. Dieses Wort setzte sich bei mir fest und weckte Interesse. Bei vielen anderen die heute Aikido machen, waren es vielleicht andere Worte wie zum Beispiel „japanische Selbstverteidigungskunst“, „Harmonie“ oder „Gewaltprävention“, die sie aufgeschnappt und dazu gebracht haben sich näher mit diesem „Aikido“ auseinanderzusetzen. Als ich einem Freund davon erzählte, eröffnete er mir, dass er Aikido vor Jahren schon mal in Ellingen beim UFC ausgeübt hat. Ich war damals sehr erstaunt, dass es so etwas tatsächlich nur ein paar Kilometer von meinem Zuhause entfernt gab und wagte kurz darauf neugierig einen ersten Besuch. Damals übte die Aikido-Gruppe noch in der alten Turnhalle in Ellingen. Das Verbeugen als Respektsbezeugung zu Beginn und immer wieder zwischendurch, sowie überhaupt alle Bewegungen waren mir zuerst sehr fremd. Doch die Offenheit der Aikido-Gruppe im Umgang miteinander und die Selbstverständlichkeit darin glichen das wieder aus. Tatsächlich veranlasste mich zunächst hauptsächlich diese Art, wie ich in der Gruppe aufgenommen wurde, dazu wiederzukommen. Denn die ungewohnten Riten und Aikido selbst, mit seinen langen Bewegungen und dem vielen Rollen und Fallen, kann einen als Anfänger zu Beginn schon abschrecken. Es sieht kompliziert aus und fühlt sich auch so an am Anfang, obwohl der Lehrer Reinhold Fleischmann, hochgradiger Aikidoka und Karateka, schon bei meinen ersten Versuchen betonte, dass alles im Grunde ganz einfach sei. Ich verstand erst nach einiger Zeit später, was er damit meinte.

Auch stellte sich bald heraus, dass die Gruppe vorhatte umzuziehen und nach Möglichkeiten und Räumlichkeiten schon seit längerem auf der Suche war. Es dauerte nicht lange bis ich mich der Suche anschloss. Somit konnte ich von Anfang an den Aufbau des heute existierenden Aikido-Dojos „Zentrum für Begegnung durch Bewegung“ in Weißenburg miterleben und gestalten. Stück für Stück hat die Gruppe in sehr viel Eigenleistung und Engagement dann in der Nürnberger Straße 28 einen Raum aufgebaut, der sich sehen lassen kann. Er ist im japanischen Stil ausgebaut. Es gibt dort eine feste Mattenfläche, einen Meditationsraum, geräumige Umkleiden umgeben von japanische Shoji-Wänden und einiges mehr. Vor allem aber ist es ein Raum, der dem Üben einen besonderen Rahmen gibt und optimale Voraussetzungen bietet, um sich darin persönlich entfalten und entwickeln zu können. Dass dies frei von Leistungsdruck oder Wettkampfgedanken passiert, ist dem Dojoleiter Reinhold Fleischmann besonders wichtig. Für ihn soll das Dojo ein Ort der Begegnung sein und einen Gegenentwurf zur Leistungsgesellschaft bilden. Dieser Ansatz kommt nicht von ungefähr. Auch der Begründer von Aikido, Morihei Ueshiba, verstand die von ihm entwickelte Kampfkunst Aikido als einen Weg zum Miteinander.

Aikido kennt keine Wettkämpfe. Jedoch geht man viel auf Reisen, um gemeinsam bei einem anderen Lehrer in großer oder kleiner Zahl, national oder international zu üben. Auch dieser Aspekt war für mich später ein wichtiger Grund Aikido immer weiter zu vertiefen. Heute bin ich stolz einen schwarzen Rock, auch genannt „Hakama“, als Zeichen eines Schwarzgurtträgers tragen zu dürfen.

Aikido bedeutet für mich, immer wieder etwas Neues zu lernen, über sich, andere und seinen Körper. Es bedeutet für mich auch einen starken Zugewinn an Körpergefühl und einen Austausch mit verschiedensten Menschen auf einer leistungsneutralen und sehr intensiven Ebene. Es ist spannend, immer mehr zu verstehen, dass Aikido tatsächlich einfach ist, da es auf natürlichen Bewegungen und nur wenigen Grundtechniken basiert die sich in allen Bewegungen im Aikido wiederfinden. Aikido ist für mich darüber hinaus eine Möglichkeit im Üben alles hinter sich zu lassen, sich körperlich zu verausgaben, sich sowohl in Konzentration zu üben, als auch in der Bewegung völlig frei zu werden und den Körper machen zu lassen. Darüber hinaus ist und bleibt Aikido eine Kampfkunst, die deshalb so effizient sein kann, da sie bereits vor dem körperlichen Konflikt ansetzt und kein altbekanntes Muster von Gut und Böse bedient. Aikido ist sehr individuell und für jedes Alter geeignet. Besonders Kinder und Jugendliche können im Aikido lernen sich zu behaupten, ohne den Respekt vor dem Gegenüber zu verlieren. Aber auch Erwachsene lernen einen neuen Umgang mit sich, ihrem Körper und anderen Menschen. Aikido ist aber vor allem etwas, was man ausüben muss, um zu erfahren was es ist und was es für einen selbst bedeuten kann.“ Dazu bietet sich ab dem 16. 10 an drei Abenden immer mittwochs von 19:00 – 20:30 in einem Anfängerkurs eine gute Gelegenheit. Durch Reinhold Fleischmann, Aikido-Lehrer, Dojoleiter und hochgradiger Karateka, werden dabei Einblicke in einige Grundprinzipien und Grundbewegungen ermöglicht. Weitere Informationen unter www.aikido-wug.de. Anmeldung (bis zum 10.10.2013) unter aikido(at)ufc-ellingen.de oder 0177 6389442.